Seltsame Dinge
Seltsame Dinge passieren hier, Apparate entstehen, klingende Maschinen, die sich von selbst ihre Musik schaffen, Töne aus Pfeifen, Schläge wie von Glocken oder auf dumpfem Holz, Trommelwirbel und leises Beckenklingen …
Werkzeuge alter und neuerer Art helfen, dies alles herzustellen, und wo die Hand nicht weiterkommt, hilft Maschinenarbeit, an der Drehbank, der Fräsmaschine, um dem Material zu Form und Bestimmung zu verhelfen, verschiedene Metalle, Hölzer, rund und in Platten, neu beschafft oder aus altem Bestand zu neuem Leben verholfen, davor die Idee, die schnell hingeworfene Skizze, das Nachdenken über Funktionen und Arbeitsabläufe, stets die zur Verfügung stehenden Mittel berücksichtigend.
Dies alles konzentriert sich irgendwann zur Zeichnung, Maße entstehen, werden verworfen, korrigiert, an Probestücken getestet und so entsteht nach und nach ein Prototyp, der weiter reifen darf hin zum fertigen Werk.
(aus: klangZeit – Tagebucheinträge aus der Werkstatt des Musikmechanikers)
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(Quelle: WDR3 Tonart 2020-04-01_
musikinstrumententueftlergerhardkernistmusikmechaniker)
Die Electrolesta
… eine Sonderform der Celesta aus dem Hause Schiedmayer, basierend auf einem Patent aus den 30ern, hergestellt um 1950 für ein Rundfunkorchester der Nachkriegszeit, kam es auf vielen Umwegen als unbespielbares Irgendwas in meine Hände. Nach längerer Restaurierungsarbeit ergab sich ein interessantes Instrument, das den Klang akustisch erzeugt, elektroakustisch weiterverarbeitet und über Röhrenverstärker und Lautsprecher in der Sitzbank erklingen läßt.
(Jetzt im Bestand der Sammlung Schiedmayer Celesta Wendlingen/Neckar)
Der Vorsetzer
Über die Arbeit an der Elektrolesta und die gute Zusammenarbeit mit dem Hause Schiedmayer entstand dort der Wunsch nach einem Einspielapparat für die neuen noch unbespielten Instrumente. Aus diesen gemeinsamen Überlegungen entstand eine Art Vorsetzer, der eine nagelneue Celesta über Stunden über alle Tasten hinweg malträtiert, diese tausenfach anschlägt und so einem Härtetest unterzieht. So können danach die nötigen Feinregulierungen vorgenommen werden.
Der Apparat ist modular aufgebaut und eignet sich für alle Celesta Modelle von Schiedmayer.
(siehe dort : https://www.celesta-schiedmayer.de)
Die Klangplatte
für das Foucaultsche Pendel im Deutschen Museum München,
Um zu hören – und nicht nur zu sehen – wie das Pendel ständig analog zur Erddrehung seine Richtung verändert, soll alle paar Minuten ein Klang diese Richtungsänderung, z.B. für blinde Menschen, hörbar machen.
In die kreisrunde Bodenplatte unter dem Pendel wird im Zug der Sanierungsarbeiten eine Klangplatte aus Stahl eingelassen, unter der eine Hammermechanik mit Magnetantrieb installiert ist.
Fertigstellung voraussichtlich 2022.
https://www.deutsches-museum.de/museumsinsel/ausstellung/foucaultsches-pendel
Die Panflöte
Für das Künstlerinnenduo VINYL-TERROR UND -HOROR aus Berlin und deren Projekt “Lydinstallation Panfløjter og kirkeorgel pibe På Aurehøj Gymnasium Kopenhagen” entstand dieses automatisch spielende Objekt mit 2 Panflöten als Teil einer größeren Dauerinstallation.
Der kinetische Spiegel
Es ist nicht leicht, jemanden zu finden, der kinetische Objekte bauen kann, wie beispielsweise einen Spiegel, der sich auf beiden Achsen bewegt und sich ähnlich wie ein moving head aus der Beleuchtungstechnik steuern lässt. Genauso einen suchte aber die die bildende Künstlerin Lyoudmila Milanova für ihr Projekt „Environment“, eine begehbare Live-Installation , die die Wechselwirkung zwischen dem Menschen und seiner natürlichen Umgebung in den Fokus nimmt.
Mit dem Kerpener Musikinstrumentenbauer Gerhard Kern war trotz Pandemie schon bald ein geeigneter Kulturpate gefunden. In Zusammenarbeit mit der Künstlerin konnte das kinetischen Objekt gebaut und für die Live-Installation eingesetzt werden.
Auszug aus:
http://koelnerkulturpaten.de/news/instrumentenbauer-gerhard-kern-kreiert-kinetischen-spiegel-fuer-lyoudmila-milanova/